Historischer Hintergrund

Am 7. Oktober 1950 befahl Mao Zedong die Invasion in Tibet, wo sie nur auf minimalen Widerstand durch die schlecht ausgerüstete tibetische Armee traf. Aufgrund der gewaltsamen Besetzung durch die chinesische Regierung in Tibet und des zunehmenden Lebensgefahr seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lamas kam es am 10. März 1959 in Lhasa zu einem Volksaufstand der Tibeter gegen die chinesische Regierung, der jedoch vom Militär rücksichtslos niedergeschlagen wurde. Nur zwei Tage später, am 12. März, marschierten tausende von tibetischen Frauen durch die Straßen von Lhasa mit Spruchbändern, auf denen "Tibet den Tibetern" gefordert wurde. Sie richteten ein Hilfsersuchen an das indische Generalkonsulat und die nepalesische Botschaft in Lhasa. Aber die Tibeter waren hilflos gegen die chinesische Miliz, die auf den Flachdächern Maschinengewähre in Stellung gebracht hatten.

Einige Tage später sah sich das geistliche Oberhaupt Tibets, Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama, damals 24 Jahre jung, gezwungen das Land zu verlassen und ist mit einer kleinen Gruppe der tibetischen Regierung nach Indien geflüchtet. Schon bald folgten ihm fast 80‘000 Tibeter und flohen nach Indien, Nepal und Bhutan. Am 29. April 1959 bildete der Dalai Lama im Norden Indiens die Tibetische Regierung im Exil und stellte somit den Fortbestand der Regierung des freien Tibets wieder her. Seither fanden viele verschiedene Entwicklungen statt und in jedem Bereich, sei es in der Politik, der Wirtschaft, der Ausbildung oder Kulturaufbewahrung, die tibetische Frauen haben von Beginn an, Schulter an Schulter mit den Männern ihren Beitrag dazu geleistet.

Die Schweiz nahm als erste Nation ausserhalb Asiens tibetische Flüchtlinge auf. Im Jahr 1960 trafen die ersten Tibeter in Trogen ein; dabei sind die Tibeter und die tibetische Kultur bei den Schweizern sehr positiv aufgefallen. Dies führte dazu, dass das Bundesrat 1963 die Aufnahme von 1000 Tibetern bewilligte; das Schweizerische Rote Kreuz war dabei für deren Versorgung und Betreuung zuständig. 1967 wurde das klösterliche Tibet-Institut in Rikon gegründet. 

 

Tibetische Frauenorganisation in der Schweiz (TFOS)

Aufgrund der Bewusstwerdung der wichtigen Rolle der tibetischen Frau innerhalb der tibetischen Gesellschaft wurde der Entschluss gefasst sich zu organisieren. Am 5. November 1988 wurde die Tibetische Frauenorganisation in der Schweiz (TFOS) gegründet, inspiriert von der Arbeit und Leitbild der Tibetischen Frauenorganisation in Indien, welche am 10. September 1984 gegründet wurde.

Die TFOS zählt rund 240 Mitglieder. Sie ist der Tibetan Women’s Association (TWA) in Indien angeschlossen und Mitglied der Alliance F, welche heute die politische Lobby-Organisation für die Gleichstellung von Frau und Mann in Wirtschaft, Beruf, Familie und Gesellschaft ist. Zudem ist die TFOS Partnerin der "Geneva Summit for Human Rights and Democracy" und pflegt eine gute Zusammenarbeit mit anderen Tibet-Organisationen.

 

Die Ziele unserer Organisation sind:

  • Kontakt unter den tibetischen Frauen zu schaffen und zu fördern.
  • Unter der Führung S.H. des Dalai Lamas und der tibetischen Exilregierung sich für Tibet einzusetzen.
  • Als Frauen zur Erhaltung von Religion, Kultur und Förderung des Wohlergehens des tibetischen Volkes beizutragen.
  • Nach Möglichkeiten hilfebedürftigen TibeterInnen im Exil, insbesondere Frauen, soziale Unterstützung zu leisten und für deren Interesse einzutreten.
  • Den Kontakt mit anderen Frauen-Organisationen und Frauenvereinen anzuknüpfen und zu fördern.
  • Sich für die Menschenrechte, für den Frieden, für die Gerechtigkeit und für die Verbesserung der Stellung der Frau einzusetzen.
Tibetischer Frauenaufstand in Lhasa, Tibet - 12. März 1959

Tibetischer Frauenaufstand in Lhasa, Tibet - 12. März 1959